Die letzte Pause: Herr Pittner geht

Nach insgesamt 27 Jahren an der Grundschule am Schloss Wolfstein in Freyung geht eine Ära zu Ende: Norbert Pittner, vielen Schülerinnen und Schülern einfach als „Herr Pittner“ bekannt, beendet zum Ende des Schuljahres seinen Pausenverkauf – und verabschiedet sich damit endgültig in den Ruhestand.

norbertNorbert Pittner in seinem Pausenverkauf an der Freyunger Grundschule beim Bedienen von Schülerinnen der Grundschule. − Foto: Stadt Freyung
Norbert Pittner, gelernter Elektriker, war von September 1998 bis 2020 Hausmeister an der Grundschule in Freyung. Mit 65 Jahren verabschiedete er sich offiziell in den Ruhestand.

Er half nochmal aus – und blieb erneut fünf Jahre

Doch ganz loslassen wollte und konnte er nicht. Als die Stadt Freyung damals dringend Unterstützung für den Pausenverkauf suchte, sprang Pittner kurzerhand ein – aus einem kurzfristig gedachten Einsatz wurden stolze fünf weitere Jahre, in denen er jeden Schultag für seine „Schulkinder“ da war.

Ab 8.15 Uhr bereitete Norbert Pittner mit viel Liebe belegte Semmeln, Butterbrezen, Käse- und Vollkornstangerl sowie Croissants, Waffeln, kleine Süßigkeiten und Getränke vor – alles frisch von örtlichen Bäckereien und Metzgereien. Besonders beliebt: Die Leberkassemmel – auf Wunsch natürlich auch mit Gurke.

Dienstags hingegen war Veggie-Tag, da gab’s statt Wurstsemmeln liebevoll zubereitete Schnittlauch- oder Radieschenbrote – und keine Süßigkeiten.

Zwischen 40 und 50 Kinder holten sich täglich ihr Pausenbrot bei Herrn Pittner – egal ob bei Sonnenschein oder Regen. Bei schlechtem Wetter war der Andrang sogar größer. Und wenn mal jemand hungrig war, aber kein Geld dabei hatte, zeigte sich Pittners großes Herz: Er gab einfach „Kredit“ oder verschenkte eine Breze.

„Kredit“ und ein Gurkerl zum Leberkas

Bürgermeister Olaf Heinrich würdigt das außergewöhnliche Engagement: „Norbert Pittner ist eine Institution. Seine freundliche und hilfsbereite Art hat die gesamte Schulfamilie geschätzt. Besonders dankbar sind wir ihm, dass er nach seinem offiziellen Ruhestand noch einmal eingesprungen ist und den Pausenverkauf übernommen hat. Menschen wie er machen den Unterschied.“

Viele Schülergenerationen sind an ihm vorbeigezogen – und viele erinnern sich noch Jahre später an „Herrn Pittner“. Kein Wunder also, dass er auf der Straße oft ein „Hallo Herr Pittner!“ hört.

Die Verbundenheit mit der Schule, den Kindern und dem Kollegium war stets spürbar. „An der Grundschule war die schönste Zeit meines Arbeitslebens“, sagt Pittner selbst. „Die Kinder werden mir fehlen.“ Und er wird ich ihnen auch fehlen.

Würdiger Nachfolger gesucht – mit Herz

Mit dem Ende des Schuljahres heißt es nun für Norbert Pittner endgültig Abschied nehmen – im Alter von 70 Jahren.

Die Stadt Freyung sucht daher ab dem Schuljahr 2025/26 eine Nachfolge für den Pausenverkauf. Das Angebot soll weiterhin kindgerecht, attraktiv und ausgewogen bleiben. Und, wie die Stadt Freyung schreibt: „Gesucht wird jemand mit Herz – so wie Norbert Pittner eines hatte.“